Bauernproteste mit Beteiligung aus Mittelsachsen – Grüne: Unmut verständlich
17.01.20 –
Am heutigen Freitag, 17. Januar 2020, sind etwa 1000 Traktoren in der Dresdner Innenstadt unterwegs, um auf die aktuelle Ertragslage in der Landwirtschaft aufmerksam zu machen. Die mittelsächsischen Grünen zeigen Verständnis für die Bauernproteste mit Beteiligung von Landwirten aus dem Landkreis in der Landeshauptstadt.
Hierzu erklärt Sebastian Walter, Grünen-Kreisvorsitzender im Landkreis Mittelsachsen: „Ich kann den Unmut aus der Landwirtschaft sehr gut verstehen. Viele landwirtschaftliche Betreibe in der Region können kaum noch kostendeckend arbeiten. Was nicht funktionieren wird, dass man als Verbraucher einerseits das Tierwohl hochhält, gleichzeitig aber Fleisch zu Niedrigstpreisen einkaufen will. Das derzeitige System der intensiven Landwirtschaft mit Anforderungen, die sich einander ausschließen, ist nicht zukunftsfähig. Da muss eine Grundsatzentscheidung her: Mehr Masse, mehr Ökologie und noch niedrigere Preise gehen nicht zusammen. Um die Probleme zwischen wirtschaftlich tragfähiger Landwirtschaft einerseits und mehr Artenschutz sowie Tierwohl andererseits aufzulösen, braucht es einen gemeinsamen Kraftakt zwischen Bauern, Verbrauchern und Politik. Dafür muss das derzeitige existenzbedrohende System in der intensiven Landwirtschaft verändert werden.“
„Gerade die Handelsketten haben hier stellvertretend für die Verbraucher eine enorme Verantwortung für den Lebensmittelmarkt. Die Landwirtschaftspolitik muss daher stärker als bisher auf die Weiterverarbeitung und Vermarktung heimischer Produkte setzen. Ich begrüße daher, dass das grün-geführte Landwirtschaftsministerium die Stärkung von sächsischen Produkten in den Mittelpunkt der künftigen Landwirtschaftspolitik in Sachsen rückt. Zudem erwarte ich, dass die Bundespolitik den Dialog mit den großen Handelsketten aufnimmt, um bundesweit faire Preise für heimische Produkte durchzusetzen“, erläutert der Grünen-Kreisvorsitzende seine Erwartungen.
Das Landwirtschaftsressort im Freistaat Sachsen ist seit dem 20. Dezember 2019 Teil des neu geschaffenen Staatsministeriums für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft und wird von Minister Wolfram Günther (Grüne) aus Königsfeld geführt.